things japanese

Sonntag, 6. Juli 2008

Things Japanese 6/ Ekobakku

Der diesjährige G8-Gipfel findet ab morgen in Japan statt, auf Hokkaido. Ein besonderes Anliegen des japanischen G8-Vorsitz ist der Klimaschutz.
Halleluja!
Ressourcen sollen gespart und effizienter eingesetzt werden, so ein (nicht wirklich neuer oder kreativer) Vorschlag des japanischen Premiers Fukuda.
Halleluja!!
Eine Massnahme beispielsweise ist, dass zum Verzicht auf Einkaufstüten aus Plastik aufgerufen wurde - womit in Japan sicherlich viele Tonnen des kostbaren Rohöls eingespart werden könnten. Als Ersatz wurde die wiederverwertbare 'ekobakku' (japanisiertes Englisch für 'eco bag') geboren, ein Pendant zu unseren Baumwollbeutel. Eine aboslute Totgeburt. Niemand wollte irgendeine no-name Einkaufstasche aus Nylon o.ä. mit sich herumschleppen, nur für den Fall das...
Aber dann brachte die britische Designerin Anya Hindmarch, die sonst für ihre Clutches im 1000Taler-Bereich bekannt und in Japan sehr beliebt ist, eine preisgünstige Baumwoll-Tasche auf den britischen Markt, die mit dem Worten 'I'm Not a Plastic Bag' bedruckt war. Innerhalb von wenigen Stunden waren alle Taschen verkauft, Promis beliebten, damit ihr Ökobewußtsein zu zeigen. Und die markenbewußten Japanerinnen waren verzückt.

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Seither werden diese Einkaufsbeutel wahrgenommen, ab und zu gekauft und manchmal sogar benutzt.

Samstag, 5. Juli 2008

Things Japanese 5/ Matsutake

Das Preisniveau der japanischen Lebenshaltungskosten ist oder war legendär, was nicht zuletzt auch an einem hohen Mietniveau liegt. Gegenüber den derzeitigen britischen bzw. Londoner Immobilienpreisen aber ist Tokyo vergleichsweise günstig, ja fast billig.
Als ich Ende der 80er Jahre in Tokyo studierte und meinen Eltern mein Entsetzen über den Preis einer einzigen der von mir heißgeliebten und schmerzlichst vermißten roten Paprikaschote meldete (damals 500 Yen, umgerechnet ca. DM 7,-), schlug mein Vater allen Ernstes vor, mir wöchentlich ein paar der Schoten zu schicken.
Ich konnte es ihm mit Erfolg ausreden... ;-)

Mit dem starken Euro in der Tasche empfand ich Japan diesmal recht günstig. Aber es gibt sie noch, die Wahnsinnspreise:

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ein Miyako matsutake

Dieser Pilz gehört zu den luxuriösesten Genüssen Japans, ein Matsutake. Der Preis für diesen (einen einzigen!) und nicht übermäßig großen Pilz ist 28.000 Yen, umgerechnet 166,39 Euro. Dagegen sind sogar die Preise für unsere schwarze Trüffel Peanuts...

Freitag, 4. Juli 2008

Things Japanese 4/ garakuta ichi

Auf den ersten Blick unterscheidet sich ein japanischer Flohmarkt ('garakuta ichi') nicht unbedingt von seinen westlichen Pendants.

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Ein zweiter Blick offenbart, dass die Unterschiede nicht nur in den angebotenen Waren begründet sind.

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Das Ambiente sieht dann doch etwas anders aus: Flohmärkte in Japan sind sehr häufig auf dem Gelände um Tempelanlagen angesiedelt.

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Dieser Flohmarkt am To ji in Kyoto wird allmonatlich zu Ehren des gelehrten Mönchs Kobo Dashi abgehalten.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Things Japanese 3/ Denki

Der Himmel über japanischen Städten ist manchmal nur schwer aus zu machen. In Japan werden die Leitungen für Strom ('denki') überirdisch verlegt. Das wird damit begründet, dass oberirdisch verlegte Stromleitungen im Falle eines Erdbebens schneller zu reparieren sind. Na ja, wer’s glaubt.... Über die Gefahren, die dieses System gerade bei Erdbeben mit sich führt, wird hingegen eisern geschwiegen.

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Es brummt manchmal gewaltig aus diesen Verteilern, und manchmal sehen sie aus, als ob ein Hobbyhandwerker daran gebröselt hätte.

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Mir wäre der Gedanke, 30cm neben meinem Haus einen permanent brummenden Stromverteiler zu haben, unerträglich!

Mittwoch, 2. Juli 2008

Things Japanese 2/ bento

Wer jemals ein richtiges 'bento' von der Hand einer japanischen Hausfrau bekommen und verzehrt hat, wird das nie vergessen. Ein bento ist, schnodderig augedrückt, eine mitgebrachte Mahlzeit, also eine Lunchbox.
Japanische Hausfrauen und Mütter haben aber im Laufe der Jahre eine derartige Meisterschaft im Zusammenstellen einer Lunchbox erreicht, dass jeder, der einmal in den Genuß eines dieser köstlichen und optisch ansprechenden Kunstwerke gekommen ist, dies niemals vergessen wird.
Essen und Mahlzeiten sind in Japan extrem wichtig, so auch das bento. Die Bedeutung des bentos erkennt man auch daran, dass ihm in der Regel das neutral-höfliche Präfix ’o’ vorangestellt wird, also ’o bento’. Das ist kaum zu übersetzen, die’werte Lunchbox’ käme dem noch am nächsten.
Während der zwei Jahre, die ich im Rathaus eines kleinen Städtchens mitten in den Bergen auf Japans Hauptinsel Honshu gearbeitet habe, hatten wir häufig außerhalb des Rathauses zu tun. Das erste, was bei diesen Arbeiten organisiert wurde, war das ’bento’, das war immer das Wichtigste.
Natürlich kann man überall in Japan bentos kaufen, sie werden in allen Größen und Preisklassen angeboten. Sie werden mehrmals täglich frisch zubereitet und sind wirklich von sehr guter Qualität. Eine Besonderheit sind die beliebten ‚ekiben’: jeder größere japanische Bahnhof (‚eki’) bietet ein selbstkreiertes bento an. Manche dieser ekiben sind sehr berühmt und Reisezeitschriften haben eigene Rubriken, in denen ekiben von Gastrokritikern bewertet werden.

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ein eher bescheidenes bento

Hat man einen guten Platz im Zug gefunden, das Gepäck verstaut, dann wird von fast allen Reisenden sofort das bento und die Flasche Tee ausgepackt. So lässt es sich gut reisen!

Dienstag, 1. Juli 2008

Things Japanese 1/ Tsuyu

Der Japaner und der Regenschirm ('kasa'), das ist ein bekanntes Ärgernis. Kaum fällt ein Tropfen Regen vom Himmel, verlangt es den Japaner nach dem 'kasa'. Die berüchtigt detailreiche Wettervorhersage der Nachrichten (dauern in der Hauptnachrichtensendung der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt NHK zähe 10 Minuten!) enden niemals, ohne dass dem Zuschauer gesteckt wird, mit welch prozentualer Wahrscheinlichkeit am nächsten Tag mit Niederschlägen zu rechnen ist, säuberlich aufgeteilt zwischen Vor-und Nachmittag.
Wenn man an Regentagen, oder an Tagen, an denen mit Regen zu rechnen ist, der Japaner also einen 'kasa' mit sich herumschleppt, wird in den Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs per Durchsage besorgt und höflich darauf aufmerksam gemacht, man möge doch bitte den 'kasa' nicht vergessen....
Nicht auf Grund der zu erwartenden Feuchtigkeit graut es dem Ausländer hingegen vor Regen in Japan, aber dann haben 99% der Japaner einen Schirm in der Hand und es mutet dem 'gaijin' an, als geriere dieses Utensil zu einer Art Schwertersatz.
Im September, wenn die Taifune einer nach dem anderen und säuberlich durchnummeriert, über Japan hinwegfegen, regnet es ausgiebigst.
Die letzten beide Male, die ich in Japan war, 2003 und 2004, war es Herbst, und ich habe außerordenlich viel Regen erlebt.
Insbesondere das dichtest bevölkerte Tokyo ist, wenn es regnet und fast alle mit einem Schirm bewaffnet sind, schier unerträglich.
Das war einer der Gründe, warum ich in diesem Jahr im Juni nach Japan gereist bin. Obwohl mir bewußt war, dass im Juni die Regenzeit ('tsuyu') beginnt.
Man kann das Wort bzw. die beiden Zeichen, mit denen es geschrieben wird, als 'Pflaumenregen' übersetzen. Die grünen japanischen Pflaumen sind im Juni reif genug, um mit Zucker und Schnaps in großen Gläsern vermischt zu werden, um dann nach einem Jahr Ruhepause als köstlicher und hochprozentiger Pflaumenwein genossen zu werden. Andere Pflaumen werden während der 'tsuyu' mit sehr viel Salz vermischt und nach einigem Prozedere in einem irdenen Topf gelagert. Im nächsten Jahr werden die 'umeboshi' verspeist.
'Tsuyu' beginnt in der Regel am 7. Juni, schiebt sich vom südlichsten Zipfel Okinawas bis hoch in die nördlichste Spitze von Hokkaido. Mitte Juli ist alles vorbei.
In der Regenzeit regnet es oft und ausgiebig, dann helfen nur noch Gummistiefel. Aber ich setzte auf den Klimawandel und spekulierte auf eine 'trockene' Regenzeit. Ich hatte Glück: in 17 Tagen nur zwei Regentage!

Einen der Regentage erlebte ich in Kyoto, als ich von einem Tempel (Ginkakku ji) zum anderen (Nanzen ji) spazierte. Der Regen der Regenzeit ist anders: es regnet zunächst geringfügig, dann steigert er sich schnell zu rasanter Niederschlagsmenge, um dann an Intensität zu verlieren. Letztlich bleibt nur ein feiner Sprühregen übrig. Dies Prozedere kann sich mehrmals am Tag wiederholen - oder auch nicht.

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Zwischen Nanzen ji und Kyomizu dera erwischte ich eine Regenpause, dann goss es wieder in unglaublicher Intensität. Aber unter dem Dach des schönen alten Bauwerks liess sich der feine Duft des Regen prächtig genießen! Und das Bild, dass sich mir bot, fand ich ausnahmsweise sehr hübsch.

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