Donnerstag, 24. Juli 2008

Things Japanese 24/ non such

Sorry, heute gibt es keinen Beitrag zu Japan. Warum? Aus Protest gegen die Medienschlacht, die heute um den Besuch eines amerikanischen Politikers ausgetragen wird, der die Todesstrafe für gerecht erachtet, das Recht der Amerikaner, Waffen zu tragen, bekräftigte, Bush's ausser Kontrolle geratenen Gesetze zur inneren Sicherheit ohne Widerstand mit verabschiedet hat, der bei seinem Besuch in unserem Land keinem einzigen deutschen Medium Gelegenheit zu kritischen Fragen oder auch nur zu einem Gespräch bot, der sich dafür mehrere Stunden Zeit nahm, sich amerikanischen Medien, explizit dem TV, zu präsentieren.....usw.


25.Juli (supplement)
Ich war aus dienstlichen Gründen für den gestrigen Termin mit besagtem amerikanischen Politiker presseakkreditiert, was online getätigt wurde und somit wurden E-Mail-Adressen weitergeleitet.
Heute bekomme ich von 'Oba*a for America' eine E-mail mit folgendem Schreiben:

"Dear S...,
You have an opportunity to play a major role in this nationwide movement for change.
Dedicated volunteers like you have brought us this far. But to execute our strategy for the general election, we need supporters to step into one of the most important roles of our campaign.

If you're ready to take the next step, you are invited to attend a two-day Camp Oba*a training session near you.
Learn more about this special opportunity and apply to attend Camp Oba*a right now:
Camp Oba'a trainings offer a unique, in-depth look at the strategies and techniques that have driven this campaign.
These two-day sessions, to be held August 22nd - 23rd, are led by experienced Oba*a campaign staffers and other professional organizers who are eager to empower dedicated supporters like you.
After completing a camp session, attendees will be asked to fill essential volunteer positions in battleground states -- these are demanding roles, but they are a vital part of our election strategy.
Supporters with experience in community organizing or political campaigns are strongly encouraged to apply. But the only requirement is that you support Barack and be ready to turn your enthusiasm and energy into action.
Here are some of the skills you'll learn at Camp Oba*a:
·Tactics that will help you creatively and effectively organize voters
·Tips to increase the visibility of the campaign in your area
·Keys to mobilizing other volunteers to join our movement
Apply now for a Camp Oba*a training near you:

(hier kommt der DONATE button)

We're excited to invite our most dedicated supporters to get involved with the campaign in this crucial role.
Thank you for everything you're doing to build this movement,
Oba*a for America"

Und was steckt da hinter??? Talerklimpern, Scheinchenrauschen..... Unter anderem auf diese Art und Weise finanziert Herr Oba*a seinen Wahlkampf...!

Mittwoch, 23. Juli 2008

Things Japanese 23/ Ryokan

Ein Ryokan, das Wort setzt sich aus den Schriftzeichen für ‚Reise/unterwegs’ und ’Haus/Gebäude’ zusammen, ist eine traditionelle japanische Herberge, im Gegensatz zum Hotel. Auch wenn ein ryokan der einfacheren Form lediglich eine Übernachtungsmöglichkeit anbietet, ohne das sonst übliche Abendessen-und Frühstück, ist auch so ein Haus mehr als ein Hotel.
Wählt man einen ryokan zur Übernachtung, so erwartet einen immer ein traditionelles japanisches Zimmer, das mit tatamis ausgelegt und mit futon, einem Sitzkissen und einem niedrigen Tisch möbliert ist. Je nach Preisklasse gehört ein traditionell japanisch ausgestattetes Bad zum Raum, häufig werden aber Einrichtungen wie Duschen, japanisches Bad, Waschbecken und Toiletten gemeinschaftlich benutzt. Das ist in Japan unproblematisch, weil in diesen Nasszellen die Hygiene sehr groß geschrieben wird.
EIn besonderes Erlebnis wird ein Aufenthalt in einem ryokan, wenn man bereit ist, Geld in die Übernachtung in einem guten ryokan zu investieren. Ich hatte das Glück auf Grund meiner Position in Kusatsu mehrfach in recht berühmte, geschichtsträchtige ryokans eingeladen zu werden, mehrfach in Onsen – man hatte mehrere Räume, eine Veranda, einen Garten, ein rotenburo, ein Bad im Innern sowie verschiedene Bäder (innen und außen) im Gemeinschaftsbereich. Das Essen, das einem in einem der eigenen Räume serviert wird hat fast den Tisch zusammenbrechen lassen. Permanent wurden Schälchen und Schüsselchen aufgetragen. Und beim Frühstück, das spätestens um 8:00 serviert wird, gab es die gleiche Prozedur. Ich hatte das Glück, mehrfach in solche Häuser eingeladen zu werden - ich persönlich hätte so eine Herberge niemals finanzieren wollen oder können. Hier könnt ihr bei Interesse mehr über ryokan lesen.

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In Takayama gibt es einen hübschen ryokan, den ich vor zehn Jahren entdeckte und in dem ich in diesem Jahr wieder meine Übernachtungen gebucht habe. Ein kleines aber schönes Zimmer von 4 ½ tatami(-Matten)*. In allen japanischen Herbergen, Hotels wie ryokans, liegen yukatas aus, das ist ein leichter Baumwollkimono. Normalerweise zieht man sich nach Ankunft einem ryokan (westliche) Kleidung aus und den yukata an. Mit diesen Kimonos läuft man im Ort herum, oder auch nur in der Unterkunft, man schläft auch darin.

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Und damit wieder einmal etwas Handarbeit in dieses Blog kommt: das Bild im Hintergrund ist eine Stickerei der Hausherrin, aber dazu später mehr!



*= In Japan wird die Größe eines Raumes durch die Anzahl der tatami angegeben. Die Größe der Matten ist unterschiedlich, jeweils ca. 0,90 x 1,90. Als ich in Tokyo studierte, hatte mein Zimmer bzw. meine Wohnung ebenfalls eine Größe von 4,5 tatami (ca. 7,6qm²).

Dienstag, 22. Juli 2008

Things Japanese 22/ Karesansui

Aller guten Dinge sind drei und daher gibt es heute noch ein Kapitel über japanische Gärten.
Das Wort ‘Karesansui‘ wird mit drei Schriftzeichen geschrieben, ‘kare‘ für ‘Trocken‚ ‘san‘ für ‘Berg‘ und ‘sui‘ für ‘Wasser‘. Karesansui nennt man Gärten, die aber ohne das sonst in japanischen Gärten omnipräsente Wasser gestaltet werden. Das Paradoxum im Wort deutet schon darauf hin, wo die Wurzeln dieser besonderen Anlagen herrühren: im Zen-Buddhismus.

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Die gestalterische Idee eines karesansui resultiert aus der Annahme, dass ein mit wenigen Steinen ausgestatteter Garten ausreichen kann, um in der Seele des Menschen Wohlbefinden auszulösen. Der Mensch kann in einem solchen Garten versuchen, seinen Geist von unwesentlichen und nicht zusammenhängenden Gedanken zu lösen. Der Geist kann sich beruhigen, und mithilfe der Meditation versuchen, sich auf den einen Gedanken zu konzentrieren. In der Zen-Meditation helfen dabei Fragen, die man sich stellt. Oder eben ein karesansui, bei dessen Betrachtung die Aufnahmefähigkeit des Meditierenden geschärft werden soll.

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Der berühmteste kareansui ist wohl der Garten im Ryoan ji, einem kleinen Tempel (ji) in Kyoto. Ich war schon oft in diesem Garten, und jedesmal erfüllt mich eine große Zufriedenheit beim Anblick der perfekten Harmonie, die er ausstrahlt – trotz der unglaublichen Geräuschkulisse, die hunderte von Besuchern tagaus, tagein verbreiten, und einhergehend damit ein ständiges Hin und Her.
Mein persönlicher Lieblings - karesansui ist aber eine anderer Tempelgarten in Kyoto, und zwar der Garten im Ginkaku ji, (‘Silberner Pavillion‘). Reduzierung und Abstraktion in kunstvoller Perfektion: das Meer und der der Berg Fuji. Das eine als Symbol für die Unendlichkeit des Universums, das andere ein Symbol für erlesene Schönheit.

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Montag, 21. Juli 2008

Things Japanese 21/ Niwashi

Ich bin mir sicher, das ihr heute wissen wollt, wie die fleissigen GärtnerInnen (niwashi) sowie ihre Helferchen aussehen, die die schönen japanischen Gärten hegen und pflegen....

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Näher heran zoomen? Aber gerne!



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Wie gesagt, die Liebe zum Detail oder soll ich sagen, Detailversessenheit ...? Hier wird mit der Nagelschere 'gemäht', naja, so ähnlich jedenfalls. Dagegen ist englischer Rasen ein holperiges Stoppelfeld...

Sonntag, 20. Juli 2008

Things Japanese 20/ Teien

Ein japanischer Garten (Teien) bezieht seine Schönheit durch die Kombination und Synthese verschiedener Elemente: naturnahe Pflanzung, Sand, Wasser, Steine, Bezug zu den Jahreszeiten und ideelle Grundlagen, die im Shintoismus und Buddhismus verankert sind.

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Kanazawa, Kenroku en

Der Kenroku en in Kanazwa, einer der 'großen Drei', der drei berühmtesten Gärten Japans, gehört in die Kategorie der Kaiyu, also Gärten, in denen verschiedene Teilgärten und Teehäuser um einen zentralen See angelegt werden. Kaiyu bedeutet wortwörtlich 'vielerlei Freuden'. Diese Form der Gärten wurde vermehrt im 17. Jahrhundert angelegt, nachdem in Japan eine lange Zeit heftiger kriegerischer Auseinandersetzungen durch die Etablierung eine Zentralregierung, des Shogunats, beendet wurde. Die Fürsten des Landes, Daimyos, hatten nun Zeit und Muße, sich in ihren Residenzstädten schöne Villen mit großen Gärten anzulegen, in denen man lustwandelte, die Teezeremonie zelebrierte, Gedichte schuf, Ränke schmiedete und und und.

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Kenroku en, Kasumiga ike, Teehaus

Der Kenroku en wurde im 19. Jahrhundert vom Fürstengeschlecht der Maeda begründet und hat die bescheidene Größe von gut 10 Hektar. Der Kasumiga ike (Kasumiga See) ist ein besonderer Anziehungspunkt in diesem Garten. Ich hatte bei meinem Besuch Glück, dass ich sehr früh am Morgen eintraf und, als einer der ersten Gäste im Teehaus, meinen grünen Tee direkt vor dem Fenster mit dem unglaublichen Blick über den See einnehmen konnte.

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Kenroku en, Kasumiga ike, Kame

Wie eingangs schon bemerkt, ist Symbolik ein wichtiger Bestandteil japanischer Gärten. Diese Insel im Kasumiga ike stellt eine Schildkröte (kame) dar, der Stein rechts, bildet den Kopf. Die Schildkröte ist das Symbol für Glück, Weisheit und langes Leben.

Samstag, 19. Juli 2008

Things Japanese 19/ Kantan

Ein Satz, den man in Japan oft zu hören bekommt, ist 'Kantan de ii desu.' Übersetzen, im übertragenen Sinn, kann man das mit den Worten: 'Nur keine Umstände machen', aber das wäre eine Notlösung. Wortwörtlich bedeutet dieser Satz 'Einfach ist gut', und das Adjektiv 'einfach' (kantan) ist entscheidend: Das Adjektiv kantan impliziert für den Japaner durchaus auch die Nuance 'wesentlich'. Nicht nur im Alltag, vor allem aber in der japanischen Ästhetik bedingen sich beide Bedeutungen. Interessant ist, dass in dem Wort kantan die Bedeutung 'wesentlich' (im Sinne von essentiell) verwurzelt ist, es aber andererseits für 'wesentlich' kein entsprechendes Wort gibt, sondern je nach Zusammenhang wählt der Japaner eine angemessene Vokabel.

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Ich bin mir auch nach Lektüre vieler Aufsätze und Schriften zu diesem Thema nicht sicher, woher die Gabe der Japaner, sich mit einfachsten Mitteln auf das Wesentlich konzentrieren zu können, stammt. Ich bin mir aber sicher, dass die kriegerische Geschichte und, zumindest bis in die 60er Jahre hinein, die durchweg harten Lebensbedingungen einen wesentlichen Anteil an der Ausprägung dieser Gabe hatten.
Ein Stein, ein kurzes Stück schwarzes Seil: harmonisch auf einem Weg angeordnet. Mehr braucht es nicht, um Unbefugten den Zutritt zu verweigern. Kantan de ii desu!

Freitag, 18. Juli 2008

Things Japanese 18/ O sake

Nicht anders als beim Wein auch braucht man viel Zeit, um dem Geschmack des Nihonshu oder sake nahe zu kommen.
Als ich das erste Mal in einem Düsseldorfer Restaurant sake trank, assoziierte ich den Geschmack mit erwärmten Kleber. Aber gut, mein erster Schluck Wein war auch nicht gerade eine Offenbarung.
Angeblich wird sake in Japan schon seit dem 3. Jahrhundert vor Christus gebraut, verbrieft ist seine Herstellung für 600 Jahre später. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Herstellungsweise verändert, aber an den Grundzutaten Reis, Hefekonzentrat und Wasser hat sich kaum etwas geändert. Im Gegensatz zu mancher Weinsorte wird sake jung getrunken, mit ca. sechs Monaten - ein guter sake wird nicht älter als ein Jahr.

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der 'werte' Reiswein: O sake

Sake, wie viele andere Produkte auch, deren Herstellung auf der Grundlage von Reis beruhen, wurde ursprünglich am japanischen Kaiserhof, in den großen Templen und vor allem auch an Schreinen bei rituellen Handlungen eingesetzt und /oder verköstigt. Seit dem 13.Jahrhundert sickerte der Genuß von sake nach und nach auch in die Bevölkerung.

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Einen Teil meines Studiums in Japan habe ich mir durch Deutschunterricht finanziert. Eine meiner Schülerinnen war eine feine alte Dame, aus sehr altem Adel - aber der wurde nach dem Krieg abgeschafft. Einmal in der Woche bin ich zu dieser Dame in ihr fantastisches Haus gegangen, das Werk eines Bauhausschülers, mit großem Rosengarten. Wir machten 20 oder 30 Minuten Konversation oder lasen deutsche Texte, die sie ins Japanische übersetzte. Dann hatte sie genug und mein 'Unterricht' brach an. Sie war eine bemerkenswerte Wein- und Sakekennerin und bestand darauf, mich in die Geheimnisse des sake einzuweisen. Das waren feucht-fröhliche Nachmittage.... ;-))
Ich kann euch den Geschmack von sake nicht beschreiben,ihr müßt ihn aber unbedingt einmal probieren. Leider ist guter sake in Deutschland kaum zu bekommen, in japanischen Restaurants gibt es meist das Gebräu von Ozeki - aber da kann man gleich Heizöl trinken. Es gibt sake mit feinem moussierenden Charakter, mancher ist sehr trocken, andere sind lieblich, oder sehr hart im Geschmack.
Der Kenner trinkt sake eisgekühlt aus einer Glaskarraffe. Sake von guter Herkunft schmeckt so hervorragend - aber im Winter, wenn man eine schöne Schale mit dampfender Nudelsuppe vor sich hat, dann ist so ein 'atsukan' (erwärmter sake) eine feine Sache.

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Eines der ultimativsten Japanerlebnisse ist, mit einem atsukan in einem onsen eines schönen traditionellen Gasthauses zu versinken. Der Himmel auf Erden....

Donnerstag, 17. Juli 2008

Things Japanese 17/ Yukkuri

Es gibt in wohl in jeder Sprache Worte, mit deren Hilfe nicht nur eine Bedeutung sondern gleich auch ein Lebensgefühl transportiert werden. Diese Worte sind nicht oder nur sehr unzulänglich zu übersetzen.
Ein solches Wort ist zum Beispiel im Japanischen das Wort 'Yukkuri', oder, mit dem ehrerbietig-höflichen Präfix, 'Go yukkuri'. Yukkuri kann man schnöde mit 'langsam' übersetzen, und dann heißt es auch nicht mehr und nicht weniger. Yukkuri könnte aber auch, je nach Zusammenhang, mit 'genüßlich-langsam' übertragen werden.
Wenn man beispielsweise in Kanazawa einen feinen, traditionellen Teesalon betritt, eine Bestellung aufgibt und einem schließlich das geschmackvoll arrangierte Teetablett serviert wird mit den Worten: 'Go yukkuri dozo', dann möchte man versinken in einer angenehm-zeitunabhängigen Bewegungslosigkeit, in der es nur mich, meinen Geschmackssinn und das Teetablett gibt.

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Tee in der Kanne, perfekt temperiertes Wasser im Wasserkännchen sowie eine japanische Süßigkeit, die sich im Geschmack am Tee, im Aussehen an der Jahreszeit orientiert: in diesem Fall die Regenzeit, Höhepunkt der Hortensienblüte.

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Es schmeckte köstlich, und damit die Ewigkeit noch ein kleines bißchen länger andauert, wurde man höflichst zurückhaltend gefragt, ob denn die Zeit für einen anderen, einen kühlenden Tee reichen würde... gereicht mit einem zarten Zuckerkeks.
Die Zeit reichte.... Minuten, Stunden,Starre....

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