Freitag, 11. Juli 2008

Things Japanese 11/ Rasshu

Die Rasshu, verkürztes japanisiertes Englisch für 'rush hour' ist ein Ausdruck dessen, wie geduldig und leidensfähig Japaner sein können. Bilder von vor Menschen schier überquellenden Bahnhöfen, Menschen, die von Bahnangestellten mit weißbehandschuhten Händen in die bereits bis zum Anschlag überfüllten Waggons gedrückt werden... das alles ist reales Erleben von Millionen und Abermillionen Menschen in ganz Japan.
In Tokyo beginnt die rasshu gegen 7:15, und dauert bis ca. 9:00. Nicht dass die Öffentlichen dann leer wären, aber man kann zumindest ohne die Nase des Nachbarn am/im Ohr zu haben, stehen und sogar ein Buch aufschlagen.
Am späten Nachmittag, ab 18:00, wenn alle von ihren Büros zurück in die Vororte eilen, heißt es wieder 'rasshu', aber in erträglicherem Mass, denn der Menschenstrom verteilt sich über einen längeren Zeitraum.
Als ich in Tokyo lebte fand ich die abendlichen Zustände jedoch auch recht schlimm. Viele Japaner treffen sich nach der Arbeit in den zahllosen Bars, Restaurants oder Karaoke-Schuppen, auf Grund der beengten Wohnverhältnisse ist es nicht so üblich, sich zuhause mit Freunden ein paar Flaschen schöner Rieslingbrause zu gönnen. Japaner neigen dazu, in kurzer Zeit zu viel und zu schnell Alkohol zu trinken. Also sieht man viel Alkoholleichen, die von Freunden zur Bahn geschleift werden - manchmal wird noch vor Betreten des Bahnhofs ordentlich gekübelt. Die diversen Gerüche in den Bahnen will ich nur mal am Rande erwähnen... Betrunkene in Japan können sich vieles Erlauben, es wird ihnen fast immer nachgesehen. Jemand, der nichts verträgt, wird auch heute noch dafür gehänselt - eigentlich ein Witz, weil Japaner wegen eines fehlenden Enzyms eh nicht viel vertragen. Demgegenüber wird Trinkfestigkeit überaus respektiert. In Kusatsu, einem sehr konservativen Ort, konnte ich als Frau mein gutes Verhältnis zum Bürgermeister, den Stadvätern und meinen Chef nur durch Trinkfestigkeit begründen und aufbauen, intensiver Einsatz am Arbeitsplatz war da nebensächlich.
Aber zurück zur rasshu in Tokyo. Bei der unvorstellbaren Enge in den Bahnen bleiben sexistische Übergriffe natürlich nicht aus, vor allem das Problem der Po-Grapscher wurde mit den Jahren schlimmer und schlimmer. Es war sehr unangenehm und uns ausländischen Frauen erlaubte die Uni, Kurse am frühen Morgen ausfallen zu lassen, damit wir die rasshu vermeiden konnten.
Die Täter konnten leider so gut wie nie zur Rede gestellt werden, denn niemand konnte sehen, wer wen betatschte. Die entsprechende konnte man wegen der Fülle auch nicht greifen, und umdrehen und gucken, wer der Fiesling war, war völlig aussichtslos. Also wurde das Problem anders angegangen.


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Ich wünschte, wir hätten hierzulande auch so etwas... ich sag nur Breitbeinsitzer!

Leggings oder Röhre?

Ich mag die Band, seit ich 1992 das erste Mal 'Creep' im Radio hörte - aber meine Liebesgeschichte mit Radiohead begann etwas später, vor einigen Jahren auf einem Flug von Frankfurt nach Malaysia. Da gab es ein Radiohead-Video, das ich auf Hin- und Rückflug sicherlich jeweils 30 oder 40 Mal ansah.
Und nun hab ich sie am Dienstag endlich live erlebt, das beste Konzert meines Lebens.
Ungeklärt ist aber immer noch die Frage, ob Thom Yorke eine rote Röhre oder rote Leggings trug... aber nach einem solchen sensationellen Auftritt würde man sogar eine Leggings verzeihen.

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