Dienstag, 21. April 2015

Dienstagsfrage

Die verstrickte Dienstagsfrage Woche 17/2015
Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und die Motten schwärmen wieder aus.
Schützt Du Deine Wollvorräte vor Motten? Wenn ja, wie?


Oh, Motten... jedesmal wenn sich eine einsame Motte in meine Wohnung verirrt und ich ihrer ansichtig werde bekomme ich Schnappatmung!
Aber eigentlich habe ich kein Grund zur Panik denn ich bin sehr strikt und konsequent in Bezug Mottenschutz von Wollkleidung und Strickgarnen.
Da ich nur einen kleinen Kleiderschrank habe, räume ich zweimal im Jahr meine Garderobe um: jetzt im Frühjahr werden die Wintersachen weggeräumt und in zwei großen, abschliessbaren Behältnissen unter dem Bett verstaut, die Sommersachen werden hingegen hervorgeholt. Im Herbst geschieht das Ganze in umgekehrter Richtung.
Bevor ich die Wintersachen aus Wolle (Pullover, Schals, Handschuhe, Strumpfhosen, Wolldecken, Mäntelect) wegräume, müssen sie 'sommerfest' (=mottenfest!) gemacht werden. Zunächst muss jedes Teil gewaschen oder gereinigt werden, so dass es keine überflüssigen Nahrungsanreize für die Motten gibt. Bis alle Pullis gewaschen, getrocknet und aufgekämmt sind dauert es natürlich - das ist ein sukkzessiver Prozess, der sich über mehrere Tage erstreckt. Zwischenzeitlich werden die Behälter mit Essigwasser ausgewischt und verbringen ein paar kalte Nächte auf dem Balkon. Dann werden die wolligen Kleidungsstücke locker in die Behälter gelegt, gestopft wird nicht. Hier und da stecke ich ein kleines Stück Mottenpapapier zwischen die Pullis. Decken werden auch mit Mottenpapier versehen und staubsicher verpackt. Bei meinen Mänteln stecke ich ein kleines Stück Mottenpapier in die Taschen und verstaue sie einzeln in Kleiderschutzhüllen.
Zeitgleich und ebenfalls jeweils im Frühjahr und Herbst, versorge ich meine Wolle. Meine Wolle lagert lichtgeschützt in einem Schrank im Esszimmer. Gelagert wird sie, um sie vor Druck und Staub zu schützen, entweder in Kunststoffhüllen oder Schuhkartons. Jeder dieser Behältnisse wird dann augedröselt und mit einem frischen Stück Mottenpapier versehen. Ich notiere auf jedes Stück Mottenpapier den Monat und das Jahr, so dass ich immer weiss, wie alt der Mottenschutz ist. Gleichzeitig prüfe ich natürlich, ob es irgendwelche Schäden an meiner kostbaren Wolle gibt, überlege, welches Garn ich (endlich!) vestricken könnte oder sortiere aus.
Meine Nachbarn machen sich immer etwas lustig über meine Akribie, aber darüber lächel ich milde: ich lebe in einem Altbau und fast alle Bewohner, bis auf mich, haben Probleme mit Motten. :)


P.S.
Als ich heute von der Arbeit nach Hause kam und die Wohnungstür aufschloss, war das erste, was ich in der Wohnung sah, eine MOTTE, die mich frech angrinste.

 photo Anhang 1-1_zpsmqlb1jze.jpg

Sie ist noch in derselben Minute verstorben.

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