Montag, 23. November 2015

playlist 8.0

Die meisten von uns sind sicherlich schon einmal tief durch Musik berührt oder zu Tränen gerührt worden. Warum dass so ist, wurde schon vor ein paar Jahren wissenschaftlich belegt: Musik kann auf das Gehirn eine ähnliche Wirkung ausüben wie bestimmte Drogen, insbesondere Kokain - und kann somit auch zu Abhängigkeiten führen.
Musik war mir schon immer wichtig, und mit Anfang 20 habe ich das erste Mal erlebt, was es bedeutet, durch Musik bis ins Innerste erschüttert zu werden: dass mir bis dato unbekannte Violinkonzert von Alban Berg, zufällig im Radio gehört, liess die Tränen fliessen.
Jahre später waren es die Cello-Suiten von Bach, die mir fast komplett den Verstand raubten: ich nahm 2 Tage Urlaub, da ich es nicht ertragen konnte, diese Musik nicht zu hören.

Aber das war gar nichts gegen das, was mir am 4. November 2003 passierte, als ich auf einem Flug nach Malaysia ganz gegen meine Gewohnheiten meine Kopfhörer in das Musikvideoprogramm des Flugzeugs stöpselte: ein paar Töne und ich dachte, es würde mich aus meinem Sitz schleudern, rasendes Herzklopfen, Schweißausbruch, zittrige Hände: Fassungslosigkeit. Ich hatte keine Ahnung wer da sang, wer die Band war, wie der Song hiess. Ich wusste nur, dass dies das Beste war, was ich je gehört hatte und es traf jeden Nerv meines Körpers.
Die Informationen zu jedem Video wurden am Anfang eines jeden Titels eingeblendet und daher versuchte ich, das ganze Musikprogramm, das in einer Dauerschleife lief, zu hören/sehen. Da ich aber immer wieder wegen der grottigen Musik einschlafen musste, verpasste ich gerade diese Infos - auch wenn ich hin und wieder aufwachte, wenn das Video wieder lief.
Während der Woche in Malaysia war ich untröstlich, dass ich die schönste, aufregendste, beste Musik die ich je gehört hatte, nie wieder würde hören können.
Zum Glück lieferte der Rückflug die begehrten Informationen: die Band hiess Radiohead und der Song war There There.


 photo myband_zps7ucoiqot.jpg


Seither habe ich das, was die Wissenschaftler eine music addiction disorder nennen und liege Thom Yorke zu Füssen, egal, wohin er sie setzt. ;)

Da ich nie ein großer Freund von Popkonzerten war, habe ich sehr lange gewartet, bis ich 2008 den Mut fasste, Radiohead live zu sehen. Ich dachte, einmal muss es einfach sein und dann ist gut ... aber es war mehr als überwältigend! Was dieses Konzert in der Berliner Wuhlheide an dem kühlen Juliabend in mir auslöste, kann ich bis heute nicht erklären, aber es hat einiges in meinem Leben verändert. Seither habe ich Radiohead 30 Mal (in 12 Ländern auf drei Kontinenten) live gesehen und Thom Yorke solo oder mit Nebenprojekt Atoms For Peace weitere 20 Mal. Anfang Dezember reise ich für zwei weitere Solokonzerte von Thom im Rahmen einer großen Protestveranstaltung aus Anlass der UN-Klimakonferenz (COP21) nach Paris!
Hier ist eine kleine Auswahl meiner ungefähr 50 Titel umfassenden Liste meiner absoluten Lieblingssongs von Radiohead.

1. there there
2. i might be wrong
3. fog
4. videotape
5. lotus flower
6. nude
7. the national anthem
8. 2+2=5
9. idioteque
10. how to disappear completely


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