Sonntag, 12. Februar 2012

Bekanntes oder unbekanntes in der Malerei?

Mit Gerhard Richter verhält es sich bei mir wie mit Johann S. Bach: tausend Mal berührt, tausend Mal ist nichts passiert! Aber dann... im Frühjahr 2001 habe ich mir aus einem Impuls heraus Bachs Cellosuiten gekauft: Bach's Musik habe ich zwar über die Jahre wahrgenommen, aber interessiert hat sie mich nicht sonderlich: zu viele Noten! Bei meinem Kauf ging es mir eigentlich auch um Pablo Casals, den ich sehr verehre. Ich habe die CD in meinen Player gelegt, auf 'play' gedrückt und dann war es um mich geschehen. Ich die Suiten in der folgenden Nacht wieder und wieder gehört. Am Morgen meldete ich mich krank, da ich mich einfach nicht von der Musik trennen konnte.


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Vor ein paar Jahren gastierte das MoMA in Berlin. Bei Pressevorbesichtigung war es recht voll und so sah ich mir nur ein paar Werke von Lieblingsmalern an und beschloss, noch einmal abends wiederzukommen. Am besagten Abend war es auch recht voll und daher flüchtete ich in einen kleinen Nebenraum, der gähnend leer war. Es war der Raum, in dem Bilder aus Gerhard Richters Zyklus '18.Oktober 1977' hingen und da ist's dann um mich geschehen. Ich bin wieder und wieder in die Nationalgalerie gegangen, um mir die Bilder anzusehen.
Gerhard Richter ist vor ein paar Tagen 80 Jahre geworden und um diesen runden Geburtstag zu feiern tourt eine Werkschau durch Europa: London (vergangenes Jahr), Berlin und Paris.
Am Freitag, als in der Neuen Nationalgalerie die Ausstellung vorgestellt wurde, hatte ich Gelegenheit den sehr öffentlichkeitsscheuen Richter aus der Nähe zu betrachten und sehr kurz zu sprechen, und ich bin sehr beeindruckt vom bescheidenen und warmherzigen Wesen des Künstlers.


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Die Ausstellung ist sehr gelungen und bietet einen gute Übersicht über das Werk von Richter ohne dass man von einer Masse an Bilder erschlagen wird.


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Die Kuratoren haben die Werkschau offensichtlich nach dem Motto 'weniger ist mehr' zusammengetragen: Richter ist ein sehr produktiver Maler, sein oeuvre geht in die Tausende, und da hätte es mit der 'Masse' auch nach hinten losgehen können. Die Auswahl ist gelungen und jedes Bild hat Platz zum 'atmen'.


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Die Ausstellung ist seit heute für die Öffentlichkeit geöffnet und läuft bis Mai. Ich kann sie jedem an Kunst Interessierten wärmstens empfehlen. Bildes aus dem wichtigen Zyklus zum Oktober 1977 sucht man übrigens vergebens in dieser Schau. Dafür ist er in seiner Gesamtheit in der Alten Nationalgalerie ausgestellt.

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