Samstag, 19. Juli 2008

Things Japanese 19/ Kantan

Ein Satz, den man in Japan oft zu hören bekommt, ist 'Kantan de ii desu.' Übersetzen, im übertragenen Sinn, kann man das mit den Worten: 'Nur keine Umstände machen', aber das wäre eine Notlösung. Wortwörtlich bedeutet dieser Satz 'Einfach ist gut', und das Adjektiv 'einfach' (kantan) ist entscheidend: Das Adjektiv kantan impliziert für den Japaner durchaus auch die Nuance 'wesentlich'. Nicht nur im Alltag, vor allem aber in der japanischen Ästhetik bedingen sich beide Bedeutungen. Interessant ist, dass in dem Wort kantan die Bedeutung 'wesentlich' (im Sinne von essentiell) verwurzelt ist, es aber andererseits für 'wesentlich' kein entsprechendes Wort gibt, sondern je nach Zusammenhang wählt der Japaner eine angemessene Vokabel.

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Ich bin mir auch nach Lektüre vieler Aufsätze und Schriften zu diesem Thema nicht sicher, woher die Gabe der Japaner, sich mit einfachsten Mitteln auf das Wesentlich konzentrieren zu können, stammt. Ich bin mir aber sicher, dass die kriegerische Geschichte und, zumindest bis in die 60er Jahre hinein, die durchweg harten Lebensbedingungen einen wesentlichen Anteil an der Ausprägung dieser Gabe hatten.
Ein Stein, ein kurzes Stück schwarzes Seil: harmonisch auf einem Weg angeordnet. Mehr braucht es nicht, um Unbefugten den Zutritt zu verweigern. Kantan de ii desu!

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